Der Verein 'Die Bambusschule e.V.' wurde im Mai 2006 gegründet und ist beim Amtsgericht Ibbenbüren eingetragen. Die Ziele des Vereins sind die nachhaltige Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitssituation in Nordlaos. Die Menschen im Arbeitsgebiet des Vereins leben in Dörfern auf subsistenzwirtschaftlicher Grundlage; ihr Lebensstil ist auf Selbstversorgung und das Erarbeiten des eigenen Lebensunterhaltes ausgerichtet. Der Anbau von Trockenreis ist mit Abstand die Hauptnahrungsquelle. Die zurzeit dafür noch übliche Methode ist dabei die Brandrodung der Wälder, ab dem Jahr 2010 ist dies aber von der Zentralregierung unter Strafe gestellt worden. Bisher ist eine Alternative zur dieser traditionellen Form des Ackerbaus jedoch nicht in Sicht.
Die Projektregion ist gebirgig und verkehrstechnisch völlig unterentwickelt: es gibt so gut wie keine Straßen. Für die Verbindung zu den Bezirksstädten mit 'Krankenhäusern' dienen Flüsse. Auf dem Land ist eine medizinische Versorgung nicht gegeben.
Die in Laos bestehende allgemeine Schulpflicht kann wegen fehlender Mittel in den ländlichen Regionen nicht umgesetzt werden; tausende von Kindern lernen nicht einmal Lesen und Schreiben. Um hier zu helfen, hat der Verein 'Die Bambusschule' daher damit begonnen, Grundschulen und Dorfinternate (sog. Boardinghouses) zu bauen und den Einsatz von Lehrern zu finanzieren. Bei einem Boardinghouse handelt es sich um ein Wohnheim für Kinder aus weit entfernt gelegenen kleinen Bergdörfern, wo die Errichtung einer eigenen Schule unwirtschaftlich wäre. Während der Schulzeit wohnen die Kinder (der Verein legt Wert auf eine gleiche Anzahl von Jungen und Mädchen) im Boardinghouse und besuchen von dort die angrenzende Schule. Der Verein bezahlt einen Hausmeister, der einen ordentlichen Wohnbetrieb gewährleistet und die Versorgung der Kinder betreut. Boardinghouses werden vorzugsweise in Marktorten an Flüssen gebaut.
Die Arbeit des Vereins ist nur möglich, weil 'Die Bambusschule' in der Region über ausgezeichnete Beziehungen zu Politik und Verwaltung verfügt. Diese guten Voraussetzungen möchte der Verein gerne nutzen, um über die bisherigen Aktivitäten hinaus seine Arbeit im größeren Rahmen zu betreiben. Es ist gut und für die betroffenen Kinder auf jeden Fall hilfreich, wenn in Dörfern Schulen gebaut werden, wo sonst keinerlei Grundbildung vermittelt würde. Angesichts der landesweiten Verhältnisse im Bildungsbereich sollte natürlich noch mehr getan werden. Was fehlt, ist eine flächendeckende Versorgung der ländlichen Regionen mit einem System von schulbezogenen Entwicklungsmaßnahmen. Dazu gehört natürlich der Bau von Schulen, aber ebenso die Ausbildung von Lehrern und die Versorgung der Schüler mit Unterrichtsmaterial; ein weiterer Schritt wäre die Entwicklung und Errichtung von Berufschulen auf einem bedarfsgerechten Niveau.
Die Arbeit des Vereins 'Die Bambusschule' ist mit ihrem Ansatz einer regionalen Hilfe auf unterster Ebene (grass root level) auch beispielhaft für das Selbstverständnis einer zeitgemäßen Entwicklungszusammenarbeit im Stil des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Bei den 'Bambusschulen' besteht nicht nur eine überzeugende Preis-Leistungs-Relation (eine Grundschule für ca. 80 Kinder kostet einschließlich des Mobiliars je nach Bauweise zwischen 6000 und 12000 Euro), sondern die Bewohner der jeweiligen Region werden vielmehr bei jedem Projektabschnitt einer Maßnahme mit einbezogen. Der Bedarf wird sorgfältig mit Vertretern der lokalen Schulverwaltung und den Dorfältesten abgestimmt; die eigentlichen Bauarbeiten übernehmen die Eltern der zukünftigen Schüler selbst. Dies schafft vorübergehend neue Arbeitsplätze, bewirkt einen hohen Identifikationsgrad mit dem Projekt und steigert dessen Wertschätzung innerhalb der Bevölkerung.
Der Verein 'Die Bambusschule' legt großen Wert darauf, nicht als bloßer Geldgeber aufzutreten, sondern als Partner, der sich an Zielen und Bedürfnissen der Betroffenen ausrichtet. Bislang wurden drei Grundschulen, eine weiterführende Schule und ein Dorfinternat fertiggestellt. Derzeit beginnt der Verein mit der Realisierung seines zweiten Satzungsziels: Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Die Krankenstation im Ort Muang Khua ist für 14 Dörfer der Region zuständig und völlig unzureichend. Hier planen wir eine bauliche Erweiterung und Qualifikationsmaßnahmen für das Personal. In einem ersten Schritt hat ein Vereinsmitglied in seiner Eigenschaft als Augenarzt zahlreiche Dorfbewohner untersucht und notwendige Operationen erfolgreich durchgeführt. Die Kosten dafür hat die Bambusschule übernommen.
Derzeit zählt der Verein 172 Mitglieder; die Finanzierung erfolgt ausschließlich über Spenden.